Sonntag, 18. März 2018

Zucht ist auch Tierschutz

Schon als Kind habe ich Katzen geliebt und ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der mir ihr Wohlergehen nicht am Herzen lag. Auch heute tut es mir weh, wenn ich Bilder von überfahrenen Katzen sehe und von Kitten in elenden Verhältnissen. Ich kann nicht verstehen, wenn Menschen nicht alles dafür tun, dass ihre Samtpfoten ein langes und gesundes Leben führen können. Für manche ist die Schlussfolgerung, dass sie sich im Tierschutz engagieren, um das Leid von in Not geratenen Tieren zu mindern. Für mich war irgendwann klar, dass ich etwas dazu beitragen möchte, dass Katzenkinder mit den besten Voraussetzungen ins Leben entlassen werden.

Leider bekommt die große Mehrheit der Katzen nicht wirklich gute Voraussetzungen mit auf den Weg. Auch heute noch ist das Risiko, dass sich eine Katze mit tödlichen Infektionskrankheiten ansteckt, äußerst hoch. Rund 4% aller Katzen in Deutschland sind mit Katzenaids (FIV) infiziert, ebenso viele mit dem Felinen Leukämie-Virus (FeLV). Besonders hoch ist das Risiko für nicht kastrierte Freigänger. Es gibt Streunerpopulationen, in denen fast die Hälfte der Katzen damit infiziert ist. Leider werden viele Katzen schon als Kitten von ihrer Mutter angesteckt.

Erstaunlich hoch ist auch das Risiko für Hauskatzen an der erblichen Herzkrankheit HCM zu sterben. Ohne deutliche Vorzeichen sterben sie an plötzlichem Herzversagen oder qualvoll an Embolien der Lunge oder der hinteren Gliedmaßen. Rund 15% aller Hauskatzen, also mehr als bei jeder Katzenrasse, sind davon betroffen und sie werden meist nicht älter als 6-10 Jahre. 




Noch vor 10 Jahren war die Zahl der Perser und Katzen verwandter Rassen mit PKD sehr hoch. Rund ein Drittel bis fast die Hälfte dieser Katzen war davon betroffen. Dank Fortschritten in der Diagnostik und verantwortungsvoller Züchter sind Katzen dieser Rassen inzwischen frei davon.
Weitgehend unbekannt ist der Anteil an Hauskatzen, die von PKD betroffen sind. Viele haben unter ihren Vorfahren Langhaarmischlinge, die aber nie auf PKD untersucht wurden, so dass sie die Krankheit an ihre Nachkommen vererben konnten.




Das sind nur die offensichtlichsten und häufigsten Risiken. Das für mich Schlimme daran ist, dass man für jedes einzelne Kätzchen, das heutzutage auf die Welt kommt, das Risiko dafür, an einer dieser Krankheiten zu sterben, auf fast Null senken könnte, wenn man sich nur darum kümmern würde, dass sich nur Katzen vermehren, die all das nicht an ihre Nachkommen weitergeben. Das ist aber bei den allerwenigsten Hauskatzenwürfen der Fall. Es wird munter drauf los vermehrt, ohne an die Folgen zu denken.




Für mich ist es genauso Tierschutz, dafür zu Sorgen, dass Katzenkinder gesund geboren werden, wie sich um die Folgen von Verantwortungslosigkeit von Katzenbesitzern zu kümmern. Es ist verheerend für die Gesunderhaltung unserer Hauskatzen, wenn sich von ansteckenden oder erblichen Krankheiten betroffene Katzen fortpflanzen, weil sich die Besitzer weder darüber informiert haben, noch über die Erbgesundheit ihrer unkastrierten Lieblinge Bescheid wissen.




Deshalb ist es für mich eine selbstverständliche Aufgabe eines jeden Züchters, sich genau darum zu kümmern. Jedes Kätzchen hat ein Recht darauf, dass seine Menschen ihrer Verantwortung gerecht werden und dafür sorgen, dass sich nur Katzen fortpflanzen, die nachweislich frei von tödlichen Infektionskrankheiten und Erbanlagen sind, die zu Leiden führen oder das Leben einer Katze verkürzen.