Freitag, 15. Februar 2019

Ist Freigang artgerecht?

Mein erster Kater Mikosch
Seit meinem 7. Lebensjahr lebe ich mit Katzen zusammen. In meiner Kindheit und Jugend war es völlig klar, dass Katzen ein freies Leben führen, d.h. im Haus zwar gefüttert werden, dort schlafen und mit mir spielen und schmusen, aber ansonsten kommen und gehen konnten, wie sie wollten. Da ich schon immer eine sehr enge Beziehung zu meinen Katzen hatte, war ich sehr unglücklich, wenn meine geliebten Kater - die übrigens auch damals schon alle kastriert waren - spätestens mit 2-3 Jahren verschwanden. Sie kamen einfach nicht mehr nach Hause. Eine der wenigen Ausnahmen war der schwarz-weiße Mikosch. Er schaffte es schwer verletzt aus der Jauchegrube zu klettern und sich nach Hause zu schleppen und wurde von meiner Mutter dann wieder gesund gepflegt. Er war halbtot geschlagen worden und sollte vermutlich  in der Jachegrube entsorgt werden. Mit etwas weniger Zähigkeit hätte auch er auch schon da einer der Verschwundene sein können. Aber auch Mikosch kam 1 Jahr später nicht wieder nach Hause. Miggel, einer seiner Nachfolger hatte nicht so viel Glück. Er war vom Mähbalken erwischt worden und der Tierarzt konnte ihn nur noch von seinen Leiden erlösen.

Als Kind und auch als Jugendliche litt ich zwar sehr unter den Verlusten, nahm sie aber als trauriges Schicksal hin. Ich liebte meine Katzen und konnte mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen und ich kannte niemanden, der Katzen nicht als Freigänger hielt. Katzenklos und Katzenstreu gab es damals noch nicht und wenn man Freigang nicht gewährleisten konnte, hielt man keine Katze.

Katzen waren für mich der Inbegriff eines freien, selbstbestimmten Lebens, ein Stück wilder Natur, das ich ins Herz schließen konnte. Die Konsequenz war dann irgendwann, dass bei uns nur Katzenmädel einzogen und die kamen tatsächlich besser mit den Gefahren des Lebens am Rand einer Kleinstadt in ländlicher Umgebung zurecht. Sie bewegten sich einfach nicht so weit von ihrem Zuhause weg. Ganz viel Glück hatte Mala, die angefahren wurde und von netten Mitmenschen mit einem Beckenbruch zum Tierarzt gebracht und dann zwei Wochen lang aufgepppelt wurde, bis sie herausfanden, wo sie hingehörte. Sie starb viele Jahre später mit 16.

Langhaarige Hauskatze Mala
Wenn ich heute zurückblicke auf die vielen Katzenschicksale bei mir und meinen Freunden, Verwandten und Bekannten, dann macht es mich traurig, dass Katzen offenbar nicht dieselbe Wetschätzung erfahren, wie die meisten anderen Haustiere. Hierzulande kommt niemand mehr auf die Idee, seinen Hund einfach alleine spazieren gehen zu lassen, wie das in meiner Kindheit auf dem Land noch relativ normal war. Es ist einfach zu gefährlich - für Hund und Teilnehmer am Straßenverkehr. Genausowenig sieht man es als normal an, den Hund seinen Jagdtrieb einfach ausleben zu lassen. Hundehalter machen sich viele Gedanken darüber, wie sie ihre geliebten Begleiter artgerecht auslasten können, und verwenden dafür viel Zeit, Geld und Mühe.

All das scheint für Katzen nicht zu gelten. Sie werden überfahren, vergiftet, erschlagen, abgeschossen, verrecken in Fallen und werden auf die abartigste Art und Weise von Katzenhassern gequält, weil sie wie vor 100 Jahren Freigang "genießen" dürfen. Aber schon vor 50 Jahren war das Leben einer Katzen selbst in Stadtrandbereichen und auf dem Land lebensgefährlich.

Was bringt uns dazu, unsere Katzen nicht ebenso zu schützen wie Hunde? Sind es sie uns wirklich nicht wert, dass wir sie trotz besseren Wissens den Gefahren unserer technisierten Umwelt und anderen Menschen aussetzen? 

Unser gesicherter Katzengarten
Seit 10 Jahren lebe ich in einem kleinen Dorf auf dem Land. Meine Katzen führen ein Leben frei von den Gefahren durch Autoverkehr, Katzenhasser, Vergiftung, fremde Hunde, die Katze zum fressen gern haben und Jäger. Sie können unser Grundstück nicht verlassen und sind dadurch völlig in meinem Verantwortungsbereich. Ich bin dafür verantwortlich, dass sie ihre Anlagen und Bedürfnisse ausleben können. Geopfert habe ich dafür meinen Traum von einem Minitiger im Wohnzimmer und meine Illusion von Freiheit zum Anfassen.

Dienstag, 15. Mai 2018

Wie die Sintharis leben

Auf unserer Catteryseite gibt es sehr viele Bilder von unseren Katzen. So manchen wird aufgefallen sein, dass man selten sieht, wie es dort aussieht, wo die Sintharis leben. Das liegt daran, dass wir zwar Kitten an andere Menschen verkaufen, aber unser Zuhause trotzdem kein öffentlicher Raum ist und die menschlichen Familienmitglieder ihre Privatsphäre schätzen. Aber ein Stück weit möchte ich das Geheimnis doch lüften.




Unser Zuhause ist ein geräumiges Einfamilienhaus mit einem großen Garten und die Katzen dürfen sich so gut wie überall aufhalten. Besonders beliebt ist allerdings das Wohnzimmer. Deswegen ist das auch katzengerecht mit drei großen Kratzbäumen bestückt.




Von dort können die Katzen auf die Terrasse und in den katzensicher eingezäunten Garten. In der warmen Jahreszeit ist beides sehr beliebt. Katzensicher bedeutet, dass die Umzäunung so gesichert ist, dass Katzen das Grundstück nicht verlassen können.




Für die Katzen besonders schön ist, dass wir relativ große Bäume und viele Versteckmöglichkeiten im Garten haben. 2017 haben wir einen Gartenteich angelegt, an dem sich die Samptpfoten gerne aufhalten.





Durch die vielfältige Gestaltung des Grundstückes gibt es viele Möglichkeiten, dass die Katzen sich  auch einmal aus dem Weg gehen können oder einfach mal ihre Ruhe haben, wenn sie das wollen.

 


Die Katzenkinder halten sich in erster Linie in der Wohnung auf und bei trockenem Wetter auch auf der Terrasse. Für sie ist der Lebensmittelpunkt jedoch unser Wohnbereich, so dass Sie zwar bei passendem Wetter viel Sonne und frische Luft genießen können, im neuen Zuahuse aber auch mit reiner Wohnungshaltung zufrieden sind.

Besucher sind natürlich nach Anmeldung willkommen und gerne bieten wir ihnen die Möglichkeit unsere Katzen und auch die Zweibeiner kennenzulernen.









Montag, 2. April 2018

Mal konkret

Durch immer wiederkehrende Anmerkungen unbedarfter Zeitgenossen angeregt, möchte ich hier nun doch einmal darlegen, warum ich mir leider durch den Kittenverkauf keine goldene Nase verdienen kann. Als Züchterin, der ihre Katzen und auch die Rasse und deren Gesundheit und Wohlbefinden sehr am Herzen liegen, mache ich einiges anders als jemand, der mal eben so einen Wurf mit seiner Katze hat.

Bevor überhaupt an den ersten Wurf gedacht wird, entstehen einige Kosten, die ich nicht hätte, wenn ich die Katze als Kastratin halten würde.


Erwerb einer Zuchtkatze 
800 Euro
PKD-Ultraschall
60 Euro
Allgemeinuntersuchung
25 Euro
Gentests, Blutgruppe, etc.
35 Euro
Ausstellungen bis CH-Titel
250 Euro
gen. Abstammungsnachweis
35 Euro
macht zusammen
1205 Euro

Eine Katze bekommt bei uns im Schnitt rund 10 Kitten in ihrem Leben. Umgerechnet auf diese 10 Kitten wären das Kosten von rund 120 Euro pro Kitten.

Jetzt gibt es natürlich auch Kosten, die durch jeden Wurf einmalig erzeugt werden. Ich habe das hier für einen Wurf aufgeführt, bei dem die Katze von einem Kater eines anderen Züchters gedeckt wird. Den eigenen Kater decken zu lassen, ist nicht kostengünstiger, wenn der Kater in seinem Leben nur wenige Würfe zeugt, wie das bei der Deutsch Langhaarkatze der Fall ist. Und die oben aufgeführten Kosten verursacht natürlich auch ein Zuchtkater. Pro Katze werden zwischen 1 und 6 Jahren 3-4 Herz-Ultraschalls gemacht. Bei im Schnitt 3 Würfen pro Katze kann das zu den einmaligen Wurfkosten gerechnet werden.

Herz-Ultraschall 
150 Euro
FIV-/FeLV-Test
60 Euro
Besuche bei anderen Zuchten
100 Euro
Decktaxe
350 Euro
Übernachtung, Fahrt
150 Euro
macht zusammen
830 Euro


Im Schnitt hatten wir bisher 3,6 Kitten pro Wurf. Für solch einen Durchschnittswurf von rund 4 Kätzchen entstehen also weitere Kosten von 207 Euro pro Kitten.

Dazu kommen nun noch die Kosten, die die Aufzucht und tierärztliche Versorgung der Kitten sowie der Katzenmutter innerhalb von 14-16 Wochen verursachen. Außerdem werden unsere Kätzchen mit Ahnentafel des Vereins, gechippt, geimpft und mit Gesundheitszeugnis des Tierarztes abgegeben.

Mehrbedarf Mutterkatze 
40 Euro
2 x Allgemeinuntersuchung Kitten, Gesundheitszeugnis

100 Euro
2 x RCP-Impfung
280 Euro
2 x Kotuntersuchung, Entwurmung
120 Euro
Transponder (Chip)
140 Euro
Futter, Streu, Spielzeug bis 16 Wochen
480 Euro
Ahnentafeln
56 Euro
Kittenpaket
60 Euro
Anzeigen, HP, Flyer, usw.
60 Euro
Besuche von Interessenten
20 Euro
Überbringung der Kitten (ganz DE)
100 Euro
macht zusammen
1896 Euro

Wenn ein Wurf ohne jegliche Probleme aufwächst, betragen die Kosten, bis das Katzenkind im neuen Zuhause ist, also weitere 474 Euro pro Kitten.

Zusammen sind also im optimalen Fall (Kitten alle gesund groß geworden, kein Kaiserschnitt oder sonstige Probleme bei der Mutterkatze) pro Kitten Kosten in Höhe von 801 Euro entstanden. Rechnet man die Anschaffungskosten der Mutterkatze nicht in die Kittenkosten, sind es immer noch rund 720 Euro "Entstehungskosten" pro Katzenkind.


Nicht enthalten sind anteilig Nebenkosten für Strom, Wasser, Abwasser, Wohnungsabnutzung sowie Rücklagen für den Fall, dass einmal ein Kaiserschnitt nötig ist oder die Katze bzw. die Kitten eine intensivere tierärztliche Betreuung benötigen. Da die Zucht ein Hobby ist, wird natürlich auch keine Arbeitszeit berechnet.
Auch Anschaffungskosten für Kittenkratzbäume, Spielzeug, Wurfkiste, Verbrauchsmaterial für die Geburt etc. wurden weggelassen, ebenso die Mitgliedsbeiträge für Katzenvereine.


Jetzt kann man sich natürlich fragen, warum man auf die Idee kommt, sich auf so ein Verlustgeschäft einzulassen. Katzenzucht ist letztendlich ein teures Hobby, dem man sich mit Begeisterung und viel Liebe widmet und bei dem man durch glückliche Kittenkäufer und wunderbare Katzen belohnt wird.